Martina Gedeck distanziert sich von eigenen frühen Rollen
Martina Gedeck distanziert sich von eigenen frühen Rollen - Gemischtes in Berlin
Auf die Frage, ob sie sich an konkrete Rollen mit einem fragwürdigen Frauenbild erinnert, antwortete die Schauspielerin: "An unheimlich viele, ich habe schließlich schon in den 80ern gedreht. Bei `Liebling Kreuzberg` war ich zum Beispiel eine Hospitantin im Anwaltsbüro, immer im kurzen Rock, die Augen schwärmerisch auf Manfred Krug gerichtet." Unterstützung habe sie damals gerade von männlichen Hauptdarstellern bekommen: "Der Sexismus ging nicht von den männlichen Kollegen aus. Das waren die herrschenden Strukturen der Fernsehlandschaft zu dieser Zeit."
Manfred Krug zum Beispiel habe ihr Tipps gegeben, wie sie sich für kommende Projekte positionieren könne. Ihrem Kollegen Götz George sei wegen Gedecks sexistischer Aufmachung einmal sogar der Kragen geplatzt: "Im Film `Schulz & Schulz` habe ich Götz Georges Geliebte gespielt. Ich erinnere mich noch, wie ich aus der Maske kam. Götz ist zusammengebrochen. `Wie siehst du denn aus`, hat er gefragt - und dann die Maske zusammengeschissen: `Was habt ihr aus der denn Komisches zusammengebastelt? Mach die, wie sie vorher war`", erinnerte sich die Schauspielerin. Für das Geschlechterbild hinter ihren Figuren habe sie selbst damals keinen Sinn gehabt: "Ich weiß nur, dass es mir vollkommen egal war. Ich hatte kein Bewusstsein dafür, was wir transportieren. Gar keins. Ich wollte einfach nur spielen", sagte Gedeck etwa über die Sprechstundenhilfe, die sie in der Sascha-Hehn-Serie "Frauenarzt Dr. Markus Merthin" dargestellt hat. "Beim Theater heißt es immer, das Handwerk lernst du in der Provinz. Diese kleinen Rollen in den Serien - das war meine Provinz."
<P>Für überwunden hält Gedeck den Zeitgeist der 80er und 90er bis heute nicht: "Es ist nicht vorbei", sagte die 63-Jährige.
"Vor gar nicht langer Zeit hat ein Regisseur mir ins Gesicht gesagt: `Es soll ja Leute geben, die an Filme mit Frauen in der Hauptrolle glauben. Ich tu das nicht.`"
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