Deutsche Investoren meiden Indien
Deutsche Investoren meiden Indien - Wirtschaft in Berlin/Neu-Delhi
Kurz vor den Besuchen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) mit einer Wirtschaftsdelegation in Neu-Delhi und Bangalore stellten die Befragten dem Land damit ein schlechtes Zeugnis aus. Für die als "wirtschaftsfreundlich" angetretene Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi dürfte besonders bitter sein, dass fast ein Viertel der Befragten, die schon vor Ort sind, aufgrund der "Barrieren in Indien" kein weiteres Geld in die Hand nehmen will. 71 Prozent der Befragten würden gerne mehr in Indien einkaufen, wenn Bundes- und Landesregierungen die Schranken öffneten.
Den befragten Indien-Managern geht es vor allem um den Abbau von Zollschranken, nicht-tarifären Handelshemmnissen und bürokratischen Hürden. Nach Angaben der indischen Regierung geht es bei den Gesprächen mit dem Bundeskanzler um "engere Sicherheits- und Verteidigungskooperationen". Der Besuch der Scholz-Delegation solle aber auch helfen, "auf engere wirtschaftliche Beziehungen hinzuarbeiten".
Zu besseren Beziehungen könnte auch das über Jahre aufgeschobene Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union beitragen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es, wie angekündigt, bis Ende dieses Jahres ausverhandelt werden wird. Die Hürden sind wohl noch zu hoch", sagte Stefan Halusa, Generaldirektor der deutschen Außenhandelskammer mit Sitz in Mumbai.
In der Umfrage bezeichnete rund die Hälfte der Indien-Fachleute (52 Prozent) einen Handelsvertrag als "extrem wichtig für ihren Geschäftserfolg".
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